Am Südrand des mächtigen Kältehochs über Russland fliesst ab Donnerstag, 2. Februar eisig kalte Luft nach Wartau.
Ein wichtiges Mass in der Meteorologie ist die Temperatur auf dem Druckniveau von 850 Hektopascal, also auf etwa 1500 Meter über Meer. Diese Temperatur beschreibt die Eigenschaften der Luftmasse ungestört, da in der freien Atmosphäre auf dieser Höhe kaum mehr tageszeitlichen Schwankungen auftreten.
Betrachtet man Wetterkarten in diesem Niveau, so erreichte im Laufe des Mittwochs, 1. Februar eine Luftmasse von -10 bis -12 Grad die Ostschweiz. Die Temperatur pendelte zu diesem Zeitpunkt an der Wetterstation Oberschan um -6 Grad. In den kommenden Tagen lenkt das Sibirienhoch nun mit einer Bisenströmung (Unterwind) noch kältere Luft nach Wartau. Der Höhepunkt der Kältewelle steht uns zwischen Freitag, 3. und Sonntag, 5. Februar bevor. Nach dem Wettermodell des amerikanischen Wetterdienstes (GFS) liegt an diesen 3 Tagen eine extrem kalte Luftmasse von -18 bis -22 Grad, zeitweise sogar von bis zu -24 Grad über uns.
Eine genaue Temperaturprognose für Oberschan ist nach wie vor recht unsicher und abhängig davon, ob die hochnebelartigen Wolken dicht bleiben oder ob es in den Nächten zwischendurch aufklart. Wird es in den Nächten länger klar, sind bis -20 Grad durchaus möglich, sonst liegen die erwarteten Tiefstwerte zwischen Freitag und Sonntag bei etwa -14 Grad. Und auch tagsüber bleibt es eisig mit kaum mehr als -9 Grad.
Somit wird die bisherige Tiefsttemperatur der seit Mai 2008 in Betrieb stehenden Wetterststation Oberschan wohl unterboten. Der bisherige Stationsrekord stammt vom 20. Dezembers 2009, damals wurden am frühen Morgen -13,5 Grad gemessen.
Schaut man in der Klimastatistik nach, wann letztmals eine ähnlich kalte Luftmasse über uns lag, muss man rund 25 Jahre zurückgehen. Am 1. Januar 1987 war die Luftmasse auf einer Höhe von 850 Hektopascal -22,7 Grad kalt. In Vaduz/FL war es an diesem Tag frühmorgens -19,8 Grad kalt, der Höchstwert lag bei -14,4 Grad. Ebenfalls von diesem Tag stammt der Kälterekord der Schweiz. In La Brévine im Neuenburger Jura wurden -41,8 Grad gemessen.